„Ich wünsche mir …“ ist schnell gesagt, wenn es dann jedoch an die konkrete Formulierung eines Wunsches geht, tun sich viele schwer damit. Die Wünsche fühlen sich irgendwie „Wischi-Waschi“ an. Es gilt: „Innerer Klarheit folgt äußere Klarheit“ und umgekehrt „Äußerer Klarheit folgt innere Klarheit“. Wer seine Wünsche in klaren und eindeutigen Sätzen formuliert, der erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass diese Wünsche auch in Erfüllung gehen. Ok, vielleicht nicht alle. Weil es ja Wünsche gibt, auf die wir nur wenig Einflussmöglichkeit haben. Aber die, die uns persönlich wichtig sind, die entwickeln bei guter Formulierung eine magische Anziehung- und Umsetzungskraft. Wie du Wünsche formulieren solltest, damit sie in Erfüllung gehen, das erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Lesezeit:     8 Minuten
Inhalt:         Wünsche richtig formulieren
Hashtags:   #wünsche  #13wünsche  #rauhnächte #wünscheformulieren

 

Wenn Wünsche werden wahr…

Ich glaube ja nicht an Magie. Und auch nicht an Engel. Und schon gar nicht an den Weihnachtsmann. Wobei es mal Zeiten in meinem Leben gegeben hat, da habe ich zumindest an das Christkind geglaubt.

Wünsche an das Christkind

Jedes Jahr zu Weihnachten wälzte ich den dicken, fetten Otto-Katalog und schrieb die schönsten Wunschzettel, die man sich nur vorstellen konnte. Mit unzähligen Sternen, Engelchen und Tannenbäumen drauf. Und Schneeflocken. Und Glöckchen. Letztere durften freilich auch nicht fehlen. In der Tat war es meine Oma Else, die mich  aus meiner Christkind-Wünsche-Welt relativ unsanft in das wahre Leben katapultierte. Eines Tages vor Weihnachten ging sie mit mir in das Spielwarengeschäft und dort schnurstracks auf die Puppenecke zu.

„Ist es diese Puppe, die du gerne möchtest?“ Mit ihrem knorrigen Zeigefinger stupste sie der Puppe unsanft in den Bauch. Irritiert schaute ich von meiner Oma zur Puppe. … Ja, genau! Das war das Objekt meiner heimlichen Wünsche (das Wort Begierde kannte ich damals noch nicht). Genau sie stand auf meiner Wunschliste an das Christkind. Erst am Tag zuvor hatte ich die Liste mit einem handgeschriebenen Brief in einem Umschlag gesteckt und diesen hingebungsvoll mit meiner Zunge abgeleckt und zugeklebt. Ok, das schmeckte zugegebenermaßen echt widerlich – aber die Sache war es mir wert. Den Briefumschlag hatte ich dann meinem Papa gegeben, damit dieser ihn zur Post mitnehmen konnte. Adresse:  An das liebe Christkind, Kirchplatz 3, 8702 Himmelstadt (damals gab es vierstellige Postleitzahlen). Woher wusste meine Oma nur, dass ich genau diese Puppe haben wollte? Magie? Zauber? Informationen aus erster Hand vom Christkind? Als meine Oma beim Bezahlen ihren Geldbeutel in ihre Handtasche steckte (diese verströmte übrigens immer einen Duft von 4711, wenn sie offen stand) konnte ich einen Briefumschlag mit krakeliger Schrift erkennen: An das liebe Christkind…  Es dauerte eine Weile, bis ich 1 und 1 zusammenzählen konnte und dann dämmerte mir die bittere  Wahrheit. Es war übrigens mein letzter Brief an das Christkind, auch wenn ich bis heute gerne an diese Zeit zurückdenke.

Wünsche ans Universum

Überhaupt war ich seit dem Erlebnis mit meiner Oma eher skeptisch, wenn es um Wünsche ging. Im Studium damals Ende der 90er in Berlin war es eine Zeitlang „in“, einen Wunsch ans Universum zu schicken. Zum Beispiel, wenn man einen der heiß begehrten Parkplätze in Uni-Nähe haben wollte. An sich ein ziemlich illusorisches Unterfangen. Zumal wenn man sich erst um kurz vor 10.00 Uhr aus dem Bett schälte und auf den letzten Drücker zur Vorlesung zischte. Aber in der Tat funktionierte es. Zumindest ab und zu. OK, und häufig auch in verbotenen Zonen. Aber immerhin… zu wichtigen Terminen wie zu Klausuren fand mein schneeweißer Fiat immer ein Plätzchen. Wie von Wunderhand. Aber vielleicht war es ja auch meine Oma, die da wieder ihre Hand im Spiel hatte…

Die Rauhnächte und das Ritual der 13 Wünsche

Das erste Mal, dass ich seit meinem Christkinderlebnis mit meiner Oma im Spielzeugladen wieder Wünsche für mich handschriftlich formulierte, waren meine ersten Rauhnächte. Die Rauhnächte das sind die zwölf Tage vom 25. Dezember bis zum 5. Januar. Im Prinzip geht es darum, das alte Jahr gut zu verabschieden und das neue willkommen zu heißen. Rund um die Rauhnächte gibt es viele kleinere Rituale wie zum Beispiel das Räuchern des Hauses oder der Wohnung als Reinigung und Schutz vor „bösen“ Geistern.  Die Rauhnächte sind durchaus ein heidnischer Brauch, den ich viele Jahre nur ablehnend belächelt hatte, weil ich ihn für mich rein in die Esoterik-Ecke einsortierte. Vorurteile aufgrund Unwissenheit lassen grüßen. (Wenn du magst, dann lies doch meinen Blogbeitrag Was sind die Rauhnächte?

Über die Jahrhunderte hinweg haben sich – wie soll es auch anders sein – viele der ursprünglichen Bräuche rund um die Rauhnächte gewandelt. Einige sind in Vergessenheit geraten, andere sind neu entstanden. Wie zum Beispiel das Ritual der 13 Wünsche. Und genau damit begann mein Wiedereinstieg in das schriftliche Verfassen von Wünschen.

Das Ritual der 13 Wünsche ist schnell erklärt: Man formuliert 13 Wünsche und schreibt jeden Wunsch auf einen Zettel. Diese Zettel faltet man dann zusammen, so dass man nicht mehr sieht, was darauf steht. In jeder Rauhnacht zieht man dann einen Zettel und verbrennt ihn (ohne zu schauen, um welchen Wunsch es sich gehandelt hat) mit einer Bitte an „höhere Mächte“ (wie zum Beispiel das Universum), diesen Wunsch zu erfüllen. Und wer nun rechnen kann sagt sich: zwölf Rauhnächte – 13 Wünsche. Bedeutet – ein Wunschzettel bleibt übrig. Ja genau! Und das ist dann der, für den man selbst verantwortlich ist.

Wünsche formulieren

Zwar klingt dieses Ritual der 13 Wünsche etwas mystisch, aus der Psychologie aber wissen wir, dass die konkrete Formulierung von Wünschen uns unbewusst  dazu antreiben kann, unsere Träume, Ziele und Wünsche auch zu erreichen.

In den Rauhnachts-Kursen, die ich inzwischen seit einigen Jahren selbst anbiete (selbstverständlich rein unesoterisch), gebe ich den Teilnehmer*innen folgende Impulse zur Wunschformulierung mit:

  • Ein Wunsch fängt mit den Worten an  „Ich wünsche mir…“
  • Versuche deine Wünsche in ganzen Sätzen zu formulieren. Also nicht nur einzelne Worte Wort wie „Gesundheit“ oder „Musikinstrument spielen“, sondern „Ich wünsche mir mehr Beweglichkeit in Körper, Geist und Seele“ beziehungsweise „Ich wünsche mir, dass ich mir Zeit nehme, meinen Dudelsack wieder zum Erklingen zu bringen.“ (Oder eben das Musikinstrument, das du spielst oder erlernen möchtest.)
  • Formuliere den Wunsch ausschließlich für dich und nicht für andere. Also: „Ich wünsche mir Gelassenheit im Umgang mit den Menschen, die mich innerlich in Rage bringen.“  Oder „Ich wünsche mir, dass ich lerne, wie ich mit Menschen umgehe, die mich unterbrechen.“ (Anstatt: Ich wünsche mir, dass Herr X und Frau XYZ es unterlassen, mich immer zu unterbrechen).
  • Wünsche entwickeln immer dann eine magische Anziehungskraft, wenn sie möglichst konkret formuliert werden. Konjunktive wie „sollte, müsste, hätte“ kommen also in einer Wunschformulierung nicht vor. Worte wie „werden“ hingegen schon. Am liebsten jedoch ganz konkret mit einem aktiven Verb. Beispiel „Ich wünsche mir, dass ich einen gesunden Umgang im Verzehr von Süßigkeiten entwickele“.
  • Auch der Zeitaspekt darf in Wünschen ganz konkret benannt werden. Also mache aus dem gedanklichen „irgendwann mal im nächsten Jahr“ ein „im Sommer“, im März, an Samstagen, …

Wenn Wünsche werden wahr

Wenn ich den Menschen von den Rauhnächten und dem Ritual der 13 Wünsche berichte, dann überrascht es mich selbst jedes Mal auf’s Neue, denn alle (!) meine Rauhnachts-Wünsche sind in Erfüllung gegangen. Na gut. Ich gebe es schmunzelnd zu. Alle, bis auf einen. Der Wunsch mit dem Abnehmen – damals in meinen ersten Rauhnächten –  hat nicht geklappt. Das war aber der dreizehnte Wunsch – der Wunsch, für den ich selbst verantwortlich gewesen wäre.

*seufz* Ach wäre das schön gewesen, wenn meine Oma mit ihrem knorrigen Zeigefinger plötzlich an meiner Seite gestanden wäre und gesagt hätte „So??? Willst du es so haben?“ Und in der Tat bin ich ihr mir nicht einmal sicher, ob ich schlank wie eine Barbiepuppe hätte sein wollen. Eigentlich nicht. Ohne „eigentlich“. Also „nö!“. 🙂

Welcher Wunsch in diesem Zusammenhang jedoch in Erfüllung gegangen ist, das ist  mein Wunsch, mich so zu akzeptieren wie ich bin. Mit all meinen Ecken und Kanten. Und freilich auch Pfunden zu viel. Und das wiederum erklärt die wissenschaftlich denkende Psychologin in mir wie folgt:

Selbstakzeptanz schließt immer auch Veränderung mit ein. Es geht also nicht darum, sich selbst bedingungslos zu akzeptieren. Sondern es geht darum, die Gegenwart zu akzeptieren. Also im Sinne von „Es ist derzeit, wie es ist“.

Um sich selbst zu akzeptieren bedarf es Zeit. Zeit, in welcher wir uns ausschließlich mit uns beschäftigen und intensive Blicke hinter unsere eigenen Kulissen werfen. Wir dürfen unsere Selbstzweifel anschauen und uns fragen, woher sie eigentlich stammen. Wir dürfen unsere sogenannten Schwächen klar benennen und betrachten. Und uns dann ganz bewusst entscheiden, ob wir an ihnen arbeiten möchten oder ob sie einfach ein Teil von uns sein dürfen. Weil sie uns eben auch ausmachen. Und selbstverständlich dürfen – mehr sogar noch – SOLLEN wir  auch klar benennen, was wir alles gut können. Worin wir toll sind. Auf was wir alles stolz sein können. Oder kurz gesagt: welche Anteile uns zum Strahlen bringt. Innerlich und Äußerlich.

Überlasse also die Entscheidung, ob du ein liebenswerter Mensch bist, nur einer einzigen Person: nämlich dir. Sich selbst zu akzeptieren fängt dort an, wo deine Vergleiche  aufhören…

Und das wiederum ist kein Wunsch von mir für dich. Sondern eine klare Empfehlung einer Psychologin, die das Thema aus eigener Erfahrung gut genug kennt.

PS – Postskriptum

Und was wünscht du dir so?

Denk mal drüber nach…