Trennung – Auftragsverlust – schwerer Unfall

2019 war bis heute nicht immer leicht. Im Gegenteil. Es hat bis jetzt schon einige heftige Veränderungen mit sich gebracht. Viele Menschen glauben ja, dass mich nichts so schnell umwirft. Aus der Bahn bringt. Aber heute möchte ich euch mein Geheimnis verraten. Es ist etwas ganz Privates. Etwas, wovon bisher nur ich weiß. Heute möchte ich es mit euch teilen… Ich habe Angst.

Ja, ich habe Angst.

Meine Angst … Wenn sie kommt, dann kommt sie nachts. Sie überrollt mich wie eine Welle im Meer und spült mich gegen 2.00 Uhr aus dem Schlaf. Nachts – wenn ich eigentlich zur Ruhe kommen sollte, um Kräfte für den kommenden Tag zu sammeln. Nachts bin ich für die Dinge, die mich wirklich umtreiben, durchlässig. Offen. Dann bin ich ungeschützt. Denn dann kann mich der übliche Alltags-Tsunami an Aufgaben nicht vor ihr schützen.

Eigentlich brauche ich keine Angst zu haben. Das weiß mein Kopf. Aber mein Bauch und meine Seele treiben da ab und zu ihre eigenen Spielchen mit mir. Nicht oft. Aber immer dann, wenn mich etwas belastet. Mich etwas umtreibt. Und ich mich dem nicht wirklich stellen will. Entweder weil ich gerade zu erschöpft bin. Oder aber, weil ich eine zwar richtige Lösung habe, die mir aber nicht wirklich gefällt. Und manchmal weiß ich auch gar nicht, woher sie kommt. Diese Angst…

In diesem Jahr hatte ich schon ziemlich große Herausforderungen zu meistern.

  • Mein Mann und ich haben uns nach 23 Jahren getrennt. Eine richtige Entscheidung, aber dennoch ein Abschied.
  • Einer meiner größten Kunden musste seine Zusammenarbeit mit mir nach 2 Jahren beenden. Okay, ich habe dadurch Kapazität für andere Kunden bekommen, aber ich war gerne dort.
  • Und dann gab’s da noch meinen Unfall, bei welchem ich mit einem blauen Auge davon gekommen bin. Kein Schädelbasisbruch, sondern ‚nur‘ ein gebrochenes Sprunggelenk. Aber auch das hatte es in sich…

Drei heftige Veränderungen und keine von ihnen hat mich in die Knie gezwungen. Im Gegenteil, ich habe zu jedem Zeitpunkt innerlich gewusst, dass sie gut für mich sind. Mehr sogar noch. Sie haben mich gestärkt. Oder besser gesagt: bestärkt. In meiner Selbstsicherheit.

Ja, ich bin mir meiner selbst sicher! Ich habe ein großes Selbstvertrauen und weiß, was ich kann. Und ganz ungeniert sag‘ ich hier laut und deutlich, dass ich in vielen Dingen richtig, richtig gut bin. Außerdem bin ich mir meiner selbst bewusst. Ich weiß, was mich antreibt. Welche Werte mir wichtig sind und was mir gehörig gegen den Strich geht. In den nächsten Tagen werde ich hier das Buch meiner Kollegin Daniela LandgrafsSelbstwert ist Geld wert‚ vorstellen. Das Buch ist quasi ein großes Selbstwert-Lexikon und echt lesenswert.

Ich habe Existenzangst.

Aber nun wieder zurück zu mir und meiner Angst… Ich kann sie ja nicht mit einem übersteigerten Selbstwertgefühl einfach wegdiskutieren. Sie ist ja da. Und sie ist kein „Ängstlein“, sondern eine echte Angst, die sich bedrohlich anfühlt. Wie gesagt. Sie kommt nur selten. Aber wenn sie kommt, dann ist sie stark genug, um mich aus dem Schlaf zu spülen. Wenn ich ihr einen Namen geben müsste, so würde ich sie am ehesten ‚Existenzangst‘ nennen. Egal, wie erfolgreich ich bin. Egal, wie voll mein Bankkonto und meine Auftragsbücher sind. Es gibt sie, diese Angst. Und auch wenn meine Existenz durch die Trennung, den Auftragsverlust oder meinen Unfall nicht wirklich bedroht ist, so ist die Angst an sich dennoch real.

Vielleicht ist es ja aber auch gar nicht meine Existenzangst, sondern die meine Eltern und Großeltern? Beides Kriegsgenerationen, die die schlimmsten Verluste am eigenen Leib erlebt haben. Wir Psychologen nennen das ‚Generationentransfer‘, wenn ein seelisches Erbe mittels unsichtbaren Staffelstabs an die nachfolgenden Generationen übergeben wird. Aber ich mag‘ jetzt gar nicht in die psychologische Tiefe gehen. Fest steht: Ich will sie nicht haben, diese Angst. Sie tut mir nicht gut.

Ein Perspektivwechsel hilft mir

Ich habe mir vorgenommen, mich von meiner Angstwelle nachts nicht mehr auf’s offene Meer treiben zu lassen. Stattdessen wird sie mich in Zukunft in die andere Richtung – ans sichere Land – spülen. Dort steht ja immer ein Rettungsboot. Von da aus habe ich alles im Blick. Und es gibt Klippen, die mich schützen. Und wenn meine sichere Burg an einigen Stellen einbricht, so baue ich sie einfach an anderer Stelle wieder auf. Schließlich weiß ich ja, was ich kann. Und ich bin verdammt gut darin, Dinge aufzubauen und zu gestalten. Dessen bin ich mir bewusst. 🙂

PS – Postskriptum

Hast du auch manchmal Angst?

Welchen Namen würdest du deiner Angst geben?

Und welcher symbolische Perspektivwechsel würde dir helfen?

Denk‘ mal drüber nach …