Ich schenk‘ mir jeden Tag selbst ein wenig ‚Zeit für mich!‘

Lesedauer: 12 Minuten

Ich weiß noch genau, wie sehr ich mich gefreut habe… Damals, als ich noch im wunderschönen Lüneburg lebte. Mitte der 90er Jahre eröffnete ‚Ulla Popken‘ ein Kleidungs-Geschäft für Frauen mit großen Größen. Ich habe gerne dort eingekauft. Endlich gab’s schicke Klamotten. Klamotten, die passten und ich nicht wie eine Pell-Wurst oder alte Oma aussah. Die Jahre vergingen. Andere Übergrößen-Geschäfte sprießten wie die Pilze aus dem Boden. Das Internet trug maßgeblich dazu bei. Ulla Popken wurde langweilig. Altmodisch. 0815. Ich verlor das Label aus den Augen.

Wenn ich heute ehrlich zu mir bin, so bin auch ich damals nach und nach langweilig geworden. Wenn ich Fotos anschaue, so sprechen diese Bänder. Deutlich sogar… Das lag aber nicht an der Mode von Ulla Popken. Das lag eher daran, dass auch ich MICH aus den Augen verloren habe. Dass ich nach und nach damit aufgehört habe, mir explizit Zeit für mich zu nehmen. Aus welchen Gründen auch immer.

Das hat sich inzwischen geändert. Und zwar ab dem Zeitpunkt, als ich damit begann, mich wieder bewusst wahrnehmen zu wollen. Mich anzuschauen. Mich nicht mehr zu verstecken. Mich gerne zu haben. Mich zu zeigen. So wie ich bin. Meiner selbst bewusst zu sein.

Und auch meine ‚Weggefährtin‘ – das Unternehmen Ulla Popken  –  hat sich auf den Weg  gemacht. Ziemlich zeitgleich sogar zu mir. Das Unternehmen hat sich vielleicht die Frage gestellt, wofür es damals in den 90ern angetreten ist und an welcher Stelle sie das aus den Augen verloren haben. Und was es braucht, um wieder ein selbstbewusstes Unternehmen für selbstbewusste Kundinnen zu sein.

Vor 2 Jahren dann war ich in Essen in einer Ulla-Popken-Filiale, um den Kundinnen nach Ladenschluss mein Buch vorzustellen, mit ihnen zu plaudern und ein wenig auf meinem schottischen Dudelsack zu spielen. Sich einfach von Frau zu Frau eben etwas Zeit zu nehmen. Es war wirklich ein schöner Abend – wenn auch ohne Kundinnen. Nur die Angestellten und eine Freundin von mir waren da. Garniert von einer Kundin, die zufällig mit ihrem Mann im Ladengeschäft war, als ich mit Dudelsack zu spielen anfing.

 

 

Warum ist niemand gekommen? Werbung wurde damals genügend gemacht. Versprochen haben wir uns auch einiges. Aber irgendwie hat es nicht gepasst. Vielleicht war die Zeit noch nicht reif. Oder das Gesamtpaket stimmte nicht. Oder was auch immer. Fakt war: keine Kundin hatte sich die Zeit für diesen tollen Abend genommen. Egal. Manchmal muss man Wege ausprobieren, um herauszufinden: „Hey super!  Das ist es….“. Das gilt für Unternehmen genauso wie für Menschen. 🙂

Ulla Popken hat inzwischen mächtig investiert und sich einen echten Kopf gemacht. Sich vermutlich auch Berater für die Unternehmensentwicklung genommen. Zumindest aber Zeit. Und ich persönlich finde, dass ihnen das so richtig, richtig  gut getan hat und gelungen ist! Ein neues Outfit. Ein neues Auftreten. Klare Botschaften. Ein selbstbewusstes Label. Jetzt müssen es nur noch die Kundinnen so wahrnehmen. Aber das wird schon  noch…. dessen bin ich mir sicher ….Denn:: wer sich früher einmal mit Ulla Popken verbunden gefühlt hat, der schielt  auch heute noch nach ‚ihr‘.

 

Was ich aber eigentlich schreiben wollte …

Die letzten August-Tage war ich gemeinsam mit meinem Sohn unterwegs. Urlaub mit dem Rad. Diese Auszeit mit ihm habe ich schon vor Monaten aktiv geplant. Ich bin mir sicher, du kennst das auch. Wenn wir solche Zeiten nicht frühzeitig einplanen, werden sie vom Alltag einkassiert. Der Tag ist vorbei, ehe er begonnen hat. Und der Sommer, bevor wir richtig im Urlaub gewesen sind.

Als wir nun am Mittwoch aus unserem Urlaub zurückgekommen sind, habe ich gleich meine Post aus dem Briefkasten gefischt. Als Unternehmerin will ich nach einer solchen Auszeit schnell wieder auf dem Stand der Dinge sein. Neben Auftragsbestätigungen und Rechnungen angelte ich auch den aktuellen September-Katalog von Ulla Popken aus dem Briefkasten. Eine wunderschöne Frau lacht mich frech auf dem Cover an. Sogar einen Titel gibt‘s:  ICH BIN MÄCHTIG stolz auf mich“! Wow! Ulla Popken, da hast du echt was aus dir gemacht … Nirgends mehr was vom „Alten Staub“ zu spüre…. Ich bin mir sicher, dass das die Kundinnen – die  Ulla-Mädels – das auch wahrnehmen und überzeugen wird. Freilich nicht alle gleichzeitig. Aber nach und nach. Wir Psychologen nennen dieses Phänomen ‚ansteckende Gesundheit‘. 🙂

 

Tanja Koehler Blog Psychologie Veraenderung 2019-09-06 Zeit für sich nehmen

Neues Outfit by Ulla Popken

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Richtig so? … Zwischen ‚richtig und falsch‘ liegt KEINE Seite …

Nachdem ich gestern dann die Zeit genutzt habe, um die Wäsche zu waschen und das Urlaubs-Zeugs wegzuräumen, habe ich heute Morgen dann endlich bei meiner Tasse Wohlfühl-Cappuccino besagten Katalog durchgeblättert. Interessiert, welche Botschaften die Katalog-Gestalter uns mit auf den Weg geben wollen… Und freilich auf der Suche nach einem schicken Teil….  Schließlich ist Ulla Popken ja nicht mehr langweilig. Und ich schon längst nicht mehr…  😉

Und dann das… Kennt Ihr das? Wenn Ihr zur gleichen Zeit zwei widersprechende Gedanken in Euch wahrnehmt. Zwei Gedanken, die beide für sich genommen vollkommen richtig sind? Aber eben vollkommen konträr? Meine Gedanken waren „RICHTIG so!“ unmittelbar gefolgt von einem „FALSCH so!“ …

„Nimm‘ dir Zeit für dich. Im stressigen Alltag verlieren wir unsere eigenen Bedürfnisse schnell aus den Augen. Dabei tut es so gut, sich bewusst Zeit für sich zu nehmen! Selbst, wenn es nur mal fünf Minuten am Tag sind, in denen du einfach durchatmest und deine Gedanken ziehen lässt. Diese kleinen Alltags-Inseln helfen dir, deine Aufmerksamkeit wieder auf die wesentlichen Dinge im Leben zu lenken.“ (Zitat: September Katalog 2019, Ulla Popken, S. 96)

Wie toll. Wie schön. Wie klug. Wie richtig! Findest du nicht auch? Genau diese Worte stehen im Katalog. Dafür gab’s sogar eine eigene Seite. Seite 96.

Und dann das….

Und dann das …. Vier Worte auf der gegenüberliegenden Seite….  Vier kleine Worte, die in mir die Worte „Falsch so!“ weckten. Dort steht nämlich: „Wenn ich Zeit habe,  …“. Es schließt sich eine Auflistung von Optionen an. Sich eine Tasse Kaffee gönnen. Shoppen gehen. Socken stricken. Und, und, und….

„Wenn ich Zeit habe…“  Wir Frauen haben keine Zeit. Genau das ist ja unser Problem. Besser gesagt: Wir nehmen uns nie die Zeit nicht. Weil wir uns immer „hinten an“ stellen. Weil immer noch etwas zu tun ist. Wichtiger ist. Wobei es ja eigentlich (fast) nichts Wichtigeres als uns gibt. Denn: Wenn’s uns nicht gut geht, dann geht’s auch unserem Umfeld nicht gut. Die richtigen Worte müssten also wie folgt lauten:

 

Heute nehme ich mir Zeit für mich und werde …

  • … den Tag mit einer Tasse Wohlfühl-Cappuccino starten.
  • … meine Fingernägel schön machen.
  • … eine Runde raus in die Natur gehen. Egal ob’s regnet.

Meine persönliche Beauty-Health-&-Soul-Liste

Diese 3 Dinge stehen zumindest heute auf meiner persönlichen ‚Beauty-Health-&-Soul-Liste‘. Seit einigen Monaten schreibe ich mir die Dinge auf, für die ich mir am jeweiligen Tag Zeit nehmen möchte. Nein! Mehr noch… Zeit nehmen werde. Es ist ja keine To-do-Aufgaben-Liste.  Sondern eine Liste mit guten Taten für meine Schönheit, meine Gesundheit und für meine Seele. Eben für mich. Damit es mir gut geht. Wie bereits erwähnt: wenn’s mir gut geht, dann geht es meinem Umfeld auch gut. Das passiert dann automatisch. Auch wenn einige erstmal maulen …

Übrigens: wenn ich mal keine Liste für mich mache, klappt es auch nicht mit der „Zeit für mich“. Ihr wisst ja: „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Am Abend hat mich dann der Alltags-Tsunami  wieder überrollt. Und ganz ehrlich? Einen Wohlfühl-Cappuccino am späten Abend schmeckt zwar, bereit mir aber auch eine schlaflose Nacht. Nägel lackieren in der Dämmerung endet im Kritzel-Kratzel-Fiasko. Und die Natur ist definitiv auch schöner, wenn ich sie im Hellen anschaue…

Nun will ich aber mal nicht zu streng mit den Gestaltern des Katalogs ins Gericht gehen und aus meiner psychologischen Expertise heraus daran rummäkeln: Nehmt die Seite Nr. 97 in Ulla Popkens September-Katalog einfach als phantastische Anregung für die Dinge, die Ihr tun könnt, falls Ihr mal ‚Leerlauf‘ haben solltet. Einige von uns haben nämlich schlichtweg vergessen, was sie für sich selbst tun könnten, wen sie denn mal Zeit hätten… Und denkt  daran: was geschrieben steht, bekommt eine magische Anziehungskraft …. Freu dich auf deine Liste! Sie schenkt dir Zeit für dich.

PS – Postskriptum

Wann nimmst du dir Zeit für dich? Und welche Dinge stehen du auf deine Daily-Beauty-Health-&-Soul-Liste?

Denk‘ mal drüber nach … Vielleicht ja bei einer Wohlfühl-Tasse Cappuccino UND einem Stück leckerer Schokolade 😉

 

Tanja Koehler Blog Psychologie Veraenderung 2019-09-06 Zeit nehmen 1