Warum ich freitags nie arbeite …

Lesedauer: 5 Minuten
Nutzen: sich die Freiräume für die wichtigen Dinge schaffen

Ich arbeite freitags nicht.

Naja. So ganz stimmt das eigentlich nicht. Denn: ich arbeite freitags schon, aber halt anders. Ich nehme freitags keine Außentermine wahr. Und das so konsequent wie möglich.

Die Tanja kann es sich ja leisten…

Jetzt mag der eine oder die andere von euch denken: „ Na die Tanja, die ist ja auch Psychologin. Und die hat Tagessätze, von denen viele Menschen nur träumen können!“. Mag sein, dass ich gut positioniert bin. Aber … das ist ja auch nicht von gestern auf heute passiert. Das lag unter anderem daran, dass ich mir Freiräume geschaffen habe. Um an mir, meiner persönlichen Entwicklung und an dem meines Unternehmens zu arbeiten. Und mal Hand auf’s Herz: auch in meinem beruflichen Leben gab es unfassbare Durststrecken finanzieller Natur. Und trotzdem habe ich an meinem „Freitags arbeite ich nie“ weitgehend festgehalten.

Und was mache ich dann freitags?

Die Antwort: Oftmals arbeiten. 🙂

Zumindest jeden Freitagvormittag. Der Unterschied, der den Unterschied macht: ich arbeite AM Unternehmen. Nicht im Unternehmen. Meistens kreativ. Freitags um 8.00 Uhr findet zum Beispiel meine interne Redaktionssitzung statt. Ich nenne sie liebevoll „Redaktionssitzung MIT MIR“! Da halte ich inne und denke darüber nach, was mich so umtreibt und was euch interessieren könnte. Und dann plane ich die Beiträge. Oder ich schreibe an meinem Buch weiter. Oder. Oder. Oder…

Tanja Koehler Blog Psychologie Veraenderung 2020-01-10 Freitags nie

 

Und wie schaffe ich es, FREITAGSFREI sooo konsequent beizubehalten?

(1) Zum einen habe ich einen Serientermin mit mir selbst in meinen Outlook-Kalender eingetragen. Dieser dient mir als Erinnerungsanker. Bereits bei meiner Wochenplanung berücksichtige ich diesen Termin. Denn „ja“ – jeden Freitag schaue ich bei meiner Redaktionssitzung tatsächlich schon auf das, was nächste Woche anliegt. Sonst würde mich in der Tat der Alltags-Tsunami auch überwältigen. Und es würde – wie bei vielen anderen auch – beim Vorsatz „Freitags nie“ bleiben.

Übrigens: Als ich ‚freitagsfrei‚ damals für mich eingeführt habe, habe ich auch zuerst gedacht: „Uiiii …. Das wird bestimmt schwierig!“ Ich war total überrascht, dass es so gut geklappt hat. Es gab eine Übergangsphase – auch bis die anderen es verstanden hatten. Und danach war die Sache geritzt. Und den Menschen, die trotzdem einen Termin mit am Freitag haben wollten, denen konnte ich ganz legitim sagen: „Da habe ich schon einen unverschiebbaren Termin“. Hört sich besser an als ein „Nein“! Gell? 🙂

(2) Ich nutze einen anderen Platz als mein Büro. Dort würde auch ich der Versuchung unterliegen, doch mal „G’SCHWIND“ ein Angebot oder ähnliches zu erstellen. Und auch wenn ich ein schönes, ansprechendes Büro habe: wahre Inspiration bekomme ich draußen in der Natur oder auch in meinem wunderschönen Coachingraum. Dieser eröffnet Perspektiven. Nicht nur meinen Kunden. Sondern auch mir. 🙂

Und nachmittags?

Da nehme ich mir dann wirklich Zeit für mich. Wirklich, wirklich. Und zwar nur für mich. Spaziergänge, Shoppen, Wellness, Familie und Freunde treffen. Wonach auch immer mein Kopf, meine Seele, mein Herz ruft. Vor allem Leseeinheiten stehen dann an. Ich liebe zum Beispiel die PSYCHOLOGIE HEUTE – habe aber unter der Woche nur wenig Muse, diese mit Genuss zu lesen. Und Genuss – das ist es doch, was uns das Leben so schön und lebenswert macht! Und „nein“. Ich vergesse dadurch nicht, dass es anderen Menschen nicht so gut geht. Aber erst durch solche Tanja-Zeiten kann ich Kraft und Gelassenheit sammeln, um mich auch für andere Menschen einzubringen. Und wenn’s mir  gut geht, dann kann ich mich für andere engagieren. Von Herzen. Mit Verstand. Selbstfürsorge ermöglicht Fürsorge.

PS – Postskriptum

Es muss ja nicht immer gleich ein „Freitagsfrei“ sein. Aber: wie und vor allem wann kann es dir gelingen, dir in aller Regelmäßigkeit Freiräume für dich zu schaffen? Gerne auch kleinere Zeitfenster. Zeit für dich, damit du Energie, Inspiration, Gelassenheit, whatever tanken kannst? Um die dann daraus entstehende Kraft nutzen zu können, um dich auch für andere zu engagieren. Wenn du magst. Wenn nicht – dann ist das auch ok.

Denk‘ mal drüber nach ….

PS: Teilen des Artikels und der Bilder ausdrücklich erlaubt! 🙂